Um das Berufsbild des Grafikers zu definieren und umverbindliche Qualitätskriterien festzulegen, beschlossen 1950 zwei Schweizer und drei französische Grafiker einen Club zu gründen. Ein Jahr späterwurde in Paris die Alliance Graphique Internationale (AGI) mit 65 Mitgliedern aus zehn Ländern gegründet. Die Gründer der AGI waren mitbeteiligt bei der Entwicklung einer neuen visuellen Sprache. Heute befassen sich die Mitglieder sowohl mit den traditionellen als auch mit den neuen Medien und mit einer Bildsprache, die sich in der globalisierten Welt fortwährend verändert. Aktuell gibt es weltweit etwa 350 AGI-Mitglieder, davon 34 aus der Schweiz. Eine wesentliche Aktivität der AGI ist der jährlicheKongress in einemjeweils anderen Land. Während einer Woche werden Seminare und Workshops für Studierende veranstaltet und die Mitglieder werden mit Vorträgen über aktuelle Tendenzen und das Schaffen ihrer Kolleginnen und Kollegen ins Bild gesetzt. Aktuelle Informationen zur Gestaltung werden zudem über Publikationen und über das Web vermittelt. Für wirtschaftliches Netzwerken gibt es keinen Raum, hingegen wird der freundschaftliche Austausch über kulturelle, politische und religiöse Grenzen hinaus gepflegt. Seit jeher sind Schweizer Plakate weltweit an Poster-Biennalen und Triennalen aussergewöhnlich erfolgreich. Die Schweizer AGI-Mitglieder haben imLaufe der letzten 60 Jahre mehrere Tausend Plakate entworfen; so gesehen ermöglicht diese Ausstellung nur einen winzigen Einblick in deren Plakatschaffen. AGI-Mitglieder übernehmen Verantwortung gegenüber Auftraggebenden, Gesellschaft und Umwelt; dies erfordert eine engagierte, kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt und der Form einer gestalteten Botschaft. Die rasante Entwicklung der globalen Kommunikation verändert auch die visuelle Wahrnehmung. Die Ausstellung zeigt, dass sich die Bildsprache auch beim traditionellen Medium Plakat weiterentwickeln und aktuell bleiben kann.